Social Drumming
Social drumming ist eine
Methode, deren Ausgangspunkt die
Freude an der Musik ist, die
Menschen beim gemeinsamen Trommeln
miteinander teilen.
Das Spiel auf Trommeln ist ein
elementarer Vorgang und es ist
auch ohne die Beherrschung einer
speziellen Technik möglich, innerhalb
kurzer Zeit in der Gruppe zu
attraktiven musikalischen Ergebnissen
zu kommen.
Im improvisatorischen Spiel können
sich die musikalischen Elemente der
Klangfarbe, Lautstärke und des Tempos
frei entfalten. Das so entstehende
klangliche und rhythmische Geflecht
spiegelt eine fließende,
lebendige und unverkrampfte
Kommunikation wider.
In dieser gelösten Atmosphäre werden
Potenziale der Kreativität und
des musikalischen Ausdrucks
aktiviert.
Darüber hinaus können durch Spiele
und Übungen, die in das gemeinsame
Trommeln integriert werden,
Basiskompetenzen sozialen
Handelns gezielt gefördert
werden.
So wird im social drumming das
lustbetonte Schlagen der Trommeln
verbunden mit einem Training der
Aufmerksamkeit, der
Wahrnehmung, der
Kooperation, der
Verantwortung und der
Flexibilität.
Die Methode des social
drumming lässt sich in zwei
Bereiche einteilen:
Permanent drumming
Im "permanent drumming" wird über
einen längeren Zeitraum ohne größere
Unterbrechungen auf Trommeln gespielt.
Dabei gibt die für die Gruppenleitung
verantwortliche Person Spiele und
Übungen ein, die das gemeinsame
Trommeln strukturieren und in eine
bestimmte Richtung lenken. Die meisten
Spiele und Übungen lassen sich nicht
nur verbal, sondern auch durch
Imitation, Gestik und Mimik
vermitteln.
Ein Teil dieses Repertoires bezieht
auch die Stimme, weitere Instrumente,
bodypercussion, Bewegung, Tanz und
szenisches Spiel mit ein. Zusätzliche
Übungen mit entspannendem Charakter
bilden zum lebhaften Trommeln einen
Gegenpol der Ruhe.
Performance
Abhängig von Motivation,
Kooperationskompetenzen und zeitlichen
Möglichkeiten einer Gruppe können
neben dem "permanent drumming"
Übephasen stattfinden, in denen eine
Aufführung vorbereitet wird.
Das Ziel dieser Aufführung besteht in
erster Linie darin, Zuschauer und
Zuhörer an der Freude des gemeinsamen
Musizierens teilhaben zu lassen.
Zielgruppen
Social drumming ist eine
Methode der musikalisch-kreativen
Gruppenarbeit. Sie lässt sich
einbinden in eine Vielzahl von
Praxisfeldern der Pädagogik,
Sozialpädagogik, Heil- und
Sonderpädagogik sowie der Therapie.
Social drumming ist gleich gut
geeignet für Kinder, Jugendliche und
Erwachsene. (siehe auch:
Erfahrungsaustausch)
Voraussetzungen
Es gibt zwei wichtige Voraussetzungen
zur Durchführung des social
drumming. Erstens: das
Vorhandensein einer Gruppe von
Menschen, die freiwillig
zusammengekommen sind, um gemeinsam
Musik zu machen. Zweitens: jedem
Gruppenmitglied steht eine Trommel zur
Verfügung. Dieses Instrument sollte
möglichst frei auf dem Boden stehen,
eine Mindesthöhe von 55 cm haben und
von der vor ihr sitzenden Person mit
beiden Händen ohne Verletzungsgefahr
gespielt werden können.
Social drumming ist nicht an
einen bestimmten zeitlichen Rahmen
gebunden. Es kann sowohl als eine
einmalig stattfindende Aktion
durchgeführt werden, als auch über
einen längeren Zeitraum von z.B.
mehreren Wochen oder Monaten. Ob eine
Einheit schon nach zwanzig Minuten
abgeschlossen ist oder sich über ein
oder zwei Stunden erstreckt, ist
abhängig von den jeweiligen
Rahmenbedingungen und den angestrebten
Zielen.
Bestimmte musikalische oder
spieltechnische Kenntnisse und
Fähigkeiten werden zur Teilnahme am
social drumming nicht
vorausgesetzt.
Entwicklung
Die Grundlagen des social
drumming wurden im Rahmen der
Musiktherapie bei Kindern und
Jugendlichen (Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Sozialpädiatrie)
entwickelt sowie in der schulischen
Arbeit und in der Erwachsenenbildung.
Theoretische Hintergründe,
Überlegungen und Hypothesen zur
Wirkungsweise von Trommeln,
Fallstudien und ein in der Praxis
erprobtes Methodenrepertoire wurden in
zahlreichen Veröffentlichungen und in
dem Fachbuch "trommelnderweise"
dargelegt und dokumentiert (Wolfgang
Meyberg: trommelnderweise. Trommeln in
Therapie und Selbsterfahrung. Hemmoor
2000 (4. Auflage)).
Das Fach Musik des Fachbereichs
Sozialwesen an der Fachhochschule
Fulda hat sich zur Aufgabe gesetzt,
vor diesem Wissens- und
Erfahrungshintergrund die Konzeption
der musikalisch-kreativen
Gruppenarbeit mit Trommeln dahingehend
weiterzuentwickeln, dass sie in
möglichst vielen unterschiedlichen
Berufsfeldern eingesetzt und auch von
musikalischen Laien durchgeführt
werden kann.
Um den fachlichen Austausch auch mit
Kolleginnen und Kollegen im Ausland zu
erleichtern, wurden für diese
Konzeption Arbeitstitel auf Englisch
gewählt. Das Wort social zeigt
an, dass im social drumming das
Erleben eines kreativen
Miteinanders Priorität hat vor
rein pädagogischen, therapeutischen
oder künstlerischen Intentionen.
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